Bedeutende Spielerinnen – Katharina Newrkla

Frühstück mit der Staatsmeisterin 2015

Ein Gespräch mit der Österreichischen Frauenstaatsmeisterin ist für Frau Schach natürlich etwas ganz Besonderes.

Die sehr erfolgreiche Schachspielerin Katharina Newrkla und Frau Schach vom Frauenschachclub trafen sich im eleganten Cafe Museum im ersten Bezirk auf ein gemütliches Frühstück. Dass Frau Schach gerne im Kaffeehaus sitzt, ist ja bekannt, aber auch Frau Newrkla hat es sichtlich genossen. Sie hat von ihrer Teilnahme und dem Sieg bei der diesjährigen Frauenstaatsmeisterschaft in Pinkafeld berichtet. Auch über Ihre weiteren schachlichen Herausforderungen und Ziele wurde gesprochen. Dass Frau Newrkla nicht nur im Schach so erfogreich ist, sondern auch ihr Physikstudium an der TU Wien zügig voranbringt, hat Frau Schach schon sehr beeindruckt.

Vom 12.-22. November wird Frau Newrkla im Team der österreichischen Frauenschachspitze bei der Europameisterschaft in Reykjavik teilnehmen. Auch wir vom Frauenschachclub werden mit den österreichischen Schachspielerinnen mitfiebern und sind sehr stolz auf ihre Leistungen.

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Frau Newrkla musste natürlich auch mit Frau Schach aufs Foto. Für Frau Schach ein Traum. Sie liebt es ja, sich mit Schachprominenz zu zeigen! Typisch.

Vorher hatte sie aber noch die Freude, dass ihr Frau Newrkla eine Glanzpartie (Partie folgt noch) von sich am Brett gezeigt hat. Dies war natürlich für Frau Schach und auch für mich ein wunderbares Erlebnis.

Hier noch das Interview mit Frau Newrkla:

1. Wann und wie sind Sie zum Schach gekommen?
Die Regeln habe ich schon als kleines Kind von meinem Vater gelernt, der auch selber Turnierschach spielt. Mit ca. 8 Jahren habe ich dann an einem Kinderschachkurs im Schachklub teilgenommen.
2. Würden Sie die Entscheidung, dem Schach so viel Zeit zu widmen, nochmals so treffen?
Ja! Durch das Schach habe ich viele tolle Leute kennengelernt und habe einige interessante Orte bereist, zu denen ich sonst vielleicht nie gekommen wäre. Außerdem hatte ich trotzdem immer genug Zeit für Schule und Studium.
3. Was macht für Sie die Faszination des Schachspiels aus?
Ich finde es faszinierend, wie viele Möglichkeiten es am Schachbrett gibt, und dass man immer etwas Neues lernen und finden kann.
4. Was ist Ihr nächstes großes Ziel?
Ich habe vor kurzem 2 große Ziele gleichzeitig erreicht: ich bin Damenstaatsmeisterin geworden und habe bei dem Turnier auch gleich 2200 Elo erreicht, was mir noch zum WIM-Titel gefehlt hat. Das nächste große Ziel wäre somit 2300 Elo.
5. Welches war Ihr bedeutendstes bzw. intensivstes Schacherlebnis der letzten Jahre?
Ein bedeutendes Erlebnis war natürlich, die Staatsmeisterschaft diesen Sommer zu gewinnen. Ein sehr interessantes Erlebnis war aber auch ein paar Wochen davor die Teilnahme an einem Trainingslager von Susan Polgar für einige der besten jungen Schachspielerinnen der Welt. Da es in Wien stattgefunden hat, durften Veronika Exler und ich auch daran teilnehmen.
6. Welche Partie würden Sie als Ihre beste einstufen?
In letzter Zeit vielleicht meinen Sieg gegen IM Pavel Govciyan beim Wien Open.
7. Welche Rolle spielt Fleiß im Spitzenschach? Und welche Talent?
Ich denke, es ist beides wichtig. Mit viel Talent hat man ein großes Potential, aber um es zu erreichen, ist auch Fleiß und Disziplin notwendig.
8. Was würden Sie empfehlen um Schach unter Frauen beliebter zu machen?
Das weiß ich auch nicht so genau, aber mir kommt vor, als ob Schach in letzter Zeit eh immer beliebter wird bei Frauen.
9. Welche Schachliteratur bzw. Lernhilfen würden Sie empfehlen?
Fürs Taktiktraining gefällt mir die Website chesstempo.com. Um eine neue Eröffnung zu lernen, würde ich empfehlen, als Erstes eine DVD dazu anzuschauen. Dann gibt es natürlich für jeden Bereich des Spiels unzählige Bücher! Besonders gut finde ich die von John Nunn, da er sehr viel und gut erklärt.
10. Warum sind Frauen im Spitzen- und Breitenschach so unterrepräsentiert? Lässt sich Ihrer Meinung nach ein Unterschied im Spiel zwischen Männern und Frauen feststellen?
Dass so viel mehr Männer als Frauen Schach spielen, hat wohl historische und kulturelle Gründe. Aber ich denke, der Frauenanteil wird immer größer. Beim diesjährigen Wien Open hat man in jeder Reihe mehrere Frauen an den Brettern sitzen gesehen, noch vor ein paar Jahren war das nicht so.
Wenn man die Partien von Männern und Frauen mit gleicher Spielstärke vergleicht, glaube ich nicht, dass man einen Unterschied in der Spielweise erkennen wird.
11. Was raten Sie jungen Mädchen, die sich mit Schach beschäftigen und verbessern wollen?
Viel Spielen und Taktikaufgaben machen. Wer noch mehr machen will, lieber Endspiele lernen, bevor man anfängt Eröffnungen auswendig zu lernen 😉
12. Wie viele Turnierpartien spielen Sie im Jahr?
So ca. 50-60.
13. Welche Rolle spielt der Computer für Sie in der Vorbereitung auf eine Turnierpartie?
Die Vorbereitung auf eine Partie mache ich fast nur mit dem Computer! Zuerst wird der Gegner in der Datenbank gesucht, um zu schauen, was er oder sie spielt, danach überlege ich mir, welche Variante ich spielen will. Manchmal verwende ich dazu auch Eröffnungsbücher.
14. Spielen Sie noch Schach einfach so zum Zeitvertreib?
Ja, ich spiele gelegentlich Blitzpartien. Entweder im Internet oder im Klub gegen Freunde.
15. Bleibt neben Studium, Freunde, Familie und Schach noch Zeit für ein Hobby?
Ja, natürlich bleibt noch etwas Zeit für andere Sachen. Ich reise z.B. sehr gerne, was ich aber auch oft mit Schach verbinde, oder demnächst auch mit dem Studium, wenn ich ab Jänner mein Auslandssemester in Spanien mache.

Frau Schach und Karoline Spalt danken für das schöne Gespräch!!!