Bedeutende Spielerinnen – Nikola Mayrhuber

Frau Schach in Gespräch mit Nikola Mayrhuber

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1. Wann und wie bist du zum Schach gekommen?

In meiner Volksschule gab es einen Schachkurs und mein Vater hat mich damals animiert daran teilzunehmen. Ich habe dann vier Jahre diesen Schachkurs bei Mag. Rene Schwab besucht. Mein erster Erfolg war unter seiner Betreuung der Sieg bei „Schach im Hort“. Danach hat er mich dann an den Kinder- und Landesjugendkadertrainer Harald Schneider-Zinner weiterempfohlen. Ich war auch schon öfters Landesmeisterin. Für mich war aber das Erreichen einer Elozahl von 1769 mit zwölf Jahren ein ganz besonderer Erfolg. Ganz stolz war ich damals auch auf 5 ½ Punkte (bei 11 Runden) bei der Jugend – WM 2012 in Maribor. Übrigens, mein Vater und mein Bruder sind durch mich wieder aktiver ins Schach eingestiegen und meine Uroma spielt selbst mit ihren 95 Jahren noch Schach!

2. Was ist Schach für dich und was macht für dich die Faszination des Schachspiels aus?

Für mich ist Schach definitiv ein Sport. Ein Sport den ich einfach sehr intensiv betreibe und liebe. Ich genieße diese Vertiefung in eine Turnierpartie. Mir gefällt es sehr, dass man permanent Entscheidungen treffen muss und den Druck der dadurch entsteht mag ich einfach. Mich fasziniert wie sehr die Partie auch durch den Gegner gesteuert wird. Eigentlich ist eine Schachpartie somit ein wunderbares Produkt von zwei Personen, die gegeneinander kämpfen und doch etwas Gemeinsames schaffen.

3. Wieviel trainierst du?

Momentan habe ich zweimal die Woche Schachtraining bei Harald Schneider-Zinner und etwa ein bis zweimal im Monat trainiere ich noch mit Siegfried Baumegger. Zuhause erledige ich dann die Arbeitsaufträge meiner Trainer und spiele entweder im Internet oder mit meinem Papa die eine oder andere Partie.

4. Welche Vorbilder hast du? Was ist dein nächstes großes Ziel?

Veronika Harald Nikola

Veronika, Harald & Nikola, © Schneider-Zinner

Ich habe mehrere Vorbilder. Es müssen auch gar nicht die ganz Großen sein.

Da ist zum Beispiel meine Freundin Anna-Lena Schnegg, die mit 16 Jahren die beste Jugendliche in Österreich ist.

Und bei der Damenstaatsmeisterschaft letztes Jahr hat mich aber auch Veronika Exler sehr beeindruckt, weil sie ein sehr souveränes Turnier gespielt hat. Als ganz großes Vorbild ist dann doch ein ganz Großer zu erwähnen. Ich bewundere natürlich Magnus Carlsen sehr.

Mein persönliches Ziel ist momentan, aus meinem Tief, das ich seit ein paar Monaten habe, herauszukommen. Es ist eine harte Zeit, wenn man Rückschläge einstecken muss. Andererseits gehört es zum Sport und zum Erfolg einfach dazu.

Ich werde auch aus dieser Zeit sehr viel lernen. Ich arbeite darauf hin, wieder ein Turnier möglichst erfolgreich abzuschließen und meine Trainer unterstützen mich dabei sehr.

5. Welches war dein bedeutendstes Schacherlebnis der letzten Jahre?

Für mich war die Teilnahme an der WM in Maribor etwas ganz Besonderes. Es war einfach so beeindruckend. So viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen gemeinsam zu erleben. Es war aber auch einfach schön, dass mich meine Eltern und mein Opa begleitet haben und mich unterstützten. Meine Familie ist mir sehr wichtig!

6. Was gefällt dir an den Schachturnieren außerhalb des sportlichen Anspruchs?

Man lernt so viele nette und faszinierende Menschen kenne. Ich liebe es auch sehr gegen so unterschiedliche Personen zu spielen. Unterschiedlich in Bezug auf das Alter aber natürlich auch in Bezug auf ihre Persönlichkeit. Diese Vielfalt am Brett und nicht nur auf dem Brett gefällt mir sehr.

7. Warum glaubst du sind so wenige Frauen im Spitzenschach vertreten?

Es sind vielleicht einfach nicht so viele Schachspielerinnen bereit ihr ganzes Leben nur dem Schach zu widmen und vollkommen unterzuordnen. Für schachspielende Mädchen und Frauen hat auch die Schule, Ausbildung und vor allem haben auch Freundschaften einen wichtigen Stellenwert.

8. Wie kann man Mädchen für das Schachspielen gewinnen?

Ich denke, dass es mehr reine Mädchen- bzw. Frauenturniere geben müsste. Auch „Mädchen- bzw. Frauenpreise“ könnten helfen. Ich habe öfters den „Beste Dame“- Preis erhalten. Ich habe mich immer sehr gefreut und es hat mich enorm motiviert weiter zu lernen und dabei zu bleiben. Beim Training sollte es aber keine geschlechtsspezifische Trennung geben, denn schlussendlich kommt es auf die Spielstärke und das Können an. Ich profitiere ja von meinen starken weiblichen und männlichen Trainingspartnern und Gegnern.

9. Wo siehst du dich in 10 Jahren?

Ich hoffe, dass ich im Schach noch sehr viele Fortschritte machen werde und dass mir Schach auch auf lange Sicht sehr wichtig sein wird. Ich möchte Lehrerin werden und dann eventuell an der Schule auch Schachkurse anbieten beziehungsweise Schach auf alle Fälle sehr fördern. Ansonsten wäre es einfach schön, an interessanten internationalen Turnieren teilzunehmen .

10. Welche Schachliteratur bzw. Lernhilfen würdest du empfehlen?

Als Kind hat mich die Software-Reihe Fritz & Fertig sehr motiviert. Später habe ich natürlich auch mit der bekannten Stappenmethode gearbeitet. Das schon oft erwähnte Buch „Tigersprung“ von Artur Jussupow ist sicher auch sehr zu empfehlen.

11. Spielst du noch Schach einfach so zum Spaß?

Ja schon, aber während der Schulzeit leider doch zu selten.

Frau Schach dankt für das sehr nette Gespräch. Sie ist ganz beeindruckt und gerührt von dem reifen Charakter und der sympathischen Art, dieser jungen, engagierten und ehrgeizigen Schachspielerin. Schön, dass die heutige Jungend so ein Gesicht hat!