Bedeutende Spielerinnen – Sophie Konecny

Frau Schach im Gespräch mit Sophie Konecny

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Frau Schach hat sich mit der sympathischen jungen Schachspielerin in ihrem Lieblingsschachcafé Schopenhauer getroffen. Obwohl Sophie gerade aktuell an den Offenen Wiener Landesmeisterschaften teilgenommen hat, hat sie sich Zeit genommen, um sich mit Frau Schach zu einem netten Gespräch zu treffen.
Die bereits 4-fache Jugendstaatsmeisterin (einmal U10, einmal U12 und zweimal U14) plaudert mit Frau Schach über ihre Anfänge im Schach, über den Zauber dieses Spiels und über ihre Ziele.

Wann und wie bist du zum Schach gekommen?
Mein Vater und einer meiner älteren Brüder spielen Schach. Schon als Achtjährige habe ich den beiden beim Schachspielen zugesehen und dabei die Grundzüge gelernt. Sie haben mich aber keineswegs zum Mitspielen aufgefordert. Ich wollte unbedingt auch können, was mein Vater und mein Bruder können, und eigentlich vor allem auch besser sein als mein Bruder. Etwa zur gleichen Zeit wurde dann an meiner Volkschule ein Schachkurs von Rene Schwab angeboten.

Wie hat sich der Weg ins Turnierschach ergeben?
Über Rene Schwab bin ich zum SC-Donaustadt gekommen und habe bereits im ersten Jahr am Turnier „Schach im Hort“ teilgenommen. Dort habe ich auch Nikola Mayrhuber kennengelernt. Sie hat in dieser Zeit bereits „vorne“ mitgespielt. Ich habe sie sehr bewundert und durch sie war ich sehr angespornt und wollte mich unbedingt verbessern.
Ein Jahr später habe ich dann das Turnier „Schach im Hort“ bereits gewonnen. Nikola war und ist ein großes Vorbild für mich.
Kurz darauf wurde ich auch Wiener Landesmeisterin und wurde in den Wiener Jugendkader aufgenommen.

Wie muss man sich deinen „Schach-Schul-Alltag“ vorstellen?
Vor wichtigen Turnieren trainiere ich schon sehr intensiv, also täglich wenn möglich. Auch erhöht sich dann die Anzahl der Trainingseinheiten mit dem Kadertrainer (Schachtrainer Harald Schneider-Zinner). Natürlich darf mentales Training auch nicht fehlen. Mit meinem Papa trainiere ich gerne Eröffnungen. Ansonsten natürlich das klassische Schachtraining (Taktik, Endspiel,…). Aber die Schule sollte auch nicht zu kurz kommen. Ich möchte unbedingt maturieren und Mathematik studieren.

Bleibt noch Zeit für andere Aktivitäten?
Ich habe, nachdem ich durch das viele Turnierspielen und dem damit verbundenen vielen Sitzen, Rücken- und Kopfschmerzen bekommen habe, wieder mit Reiten begonnen. Einmal in der Woche ist es ein schöner Ausgleich und tut gleichzeitig meinem Rücken gut.
Auch spiele ich schon viele Jahre Flöte. Dies ist aber keine Belastung für mich, da mein Flötenlehrer weiß, dass ich für Schach sehr viel Zeit investiere. Ich genieße einfach das Vertiefen in die Musik.
Einmal in der Woche spiele ich auch Badminton.
Frau Schach ist ganz beeindruckt. Sie schafft es neben Familie und Haushalt gerade mal,
Schach zu spielen. Und das mehr schlecht; als recht. Vielleicht sollte sie mal ihr
Zeitmanagement hinterfragen.

Wie reagiert dein Umfeld auf deine intensiven Schachaktivitäten?
Also, in der Schule muss man schon sehr früh ankündigen, wenn ich für ein längeres Turnier
vom Unterricht fernbleiben muss. Meine Schulkolleginnen unterstützen mich aber sehr,
obwohl sie nicht Schach spielen. Sie sind immer interessiert und fragen bezüglich
Turnierergebnissen und – erfahrungen nach. Auch richten sie sich zum Beispiel in Bezug auf
Geburtstagseinladungen etc. nach meinen Trainings- und Turnierzeiten.

Was fasziniert dich beim Schach besonders?
Diese ganz besondere Vertiefung.
Zeit hat beim Schach einen anderen Begriff als sonst im Leben. Man „schaut auf“ und hat gar
nicht bemerkt, dass drei Stunden vergangen sind. Auch der Aspekt, dass man Probleme
lösen und taktische Kombinationen finden muss, gestaltet diesen Sport sehr spannend und
aufregend.

Siehst du einen Unterschied in der Herangehensweise an Schach zwischen Mädchen und
Burschen?
Burschen wollen vielleicht einfach nur gewinnen. Mir ist aber die Qualität der Partie ebenso
wichtig. Auch denke ich, dass Mädchen und Frauen nicht alles auf Schach setzen wollen,
sondern noch andere Hobbys und berufliche Ziele haben.

Wie sind so deine „Schachziele“?
Meine Schachziele für 2017 sind einerseits der Titel bei der U16-Staatsmeisterschaft und andererseitsdie Teilnahme an der WM U16.
Die Verbesserung der eigenen ELO-Zahl ist zwar immer etwas Erfreuliches, aber es ist nicht wirklich
ein Ziel. Viel wichtiger ist mir eine Verbesserung meines Spiels, das Perfektionieren von taktischen
Variationen und das Erreichen einer höheren Konstanz beim Spielen. Ich möchte einfach viele guten
Partien spielen. Die Verbesserung der ELO-Zahl kommt dann von alleine.

Frau Schach freut sich immer ganz besonders, wenn sie sich mit so sympathischen und talentierten, jungen Schachfrauen auf ein Gespräch treffen darf. Sie freut sich, dass sie für Dagmar und Karoline als rasende Journalisten unterwegs sein darf.